Fachkräftemangel im Einzelhandel

von | Mrz 18, 2022 | Allgemein, Einzelhandel, Fachkräfte, Führungskräfte

Fachkräftemangel im Einzelhandel – Ist das Nadelöhr in Sicht?

Nicht nur in der Pflege, im Handwerk oder der Kinderbetreuung sind Fachkräfte knapp und deswegen heiß begehrt: Auch der Einzelhandel leidet seit geraumer Zeit unter einem spürbaren Mangel an qualifiziertem Personal. So verdoppelte sich laut einem Bericht des Ifo-Instituts die Zahl der Firmen Im Einzelhandel mit Engpässen im Bereich Fachkräfte nahezu von 15,7 auf 30,6 Prozent, im Großhandel verlief der Anstieg von 16,1 auf 24,7 Prozent. In beiden Branchen war der Anteil wohl noch nie so hoch. Gleiches gilt für Auszubildende – zu viele Lehrstellen konnten auch im Krisenjahr 2020 nicht besetzt werden, weil entsprechende BewerberInnen gefehlt haben. Zwar attestiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz keinen flächendeckenden Fachkräftemangel für Deutschland, weist aber sehr wohl aus, dass in bestimmten Regionen und Branchen offene Stellen nicht mit geeigneten Fachkräften besetzt werden können. Dazu zählt besonders der Süden und Teile des Ostens von Deutschland.

Wann spricht man von Fachkräftemangel?

Fehlen BewerberInnen, die über bestimmte Fähigkeiten und Qualifikationen verfügen, und das über einen längeren Zeitraum, spricht man von Fachkräftemangel. Handelt es sich hingegen um eine eher kurzfristige Erscheinung, wird diese „Knappheit“ als Fachkräfteengpass bezeichnet. Davon abzugrenzen ist der Arbeitskräftemangel, welcher die fachliche Qualifikation der Arbeitssuchenden nicht einbezieht.

Gründe und Auswirkungen des Mangels an Fachkräften

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz weist als Gründe für den Fachkräftemangel neben dem demographischen Wandel, der sich in der Alterung der Gesellschaft gründet, vor allem die Attraktivität der Studienberufe unter den Nachwuchskräften aus. Deutschland hat eine sehr Quote an Abiturienten, die sich vielfach gegen Ausbildungs- und für Studienberufe entscheiden. Obwohl sich laut des KOFA-Berichts von 2019 sowohl die Berufe „Verkäuferin“ als auch „Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel“ in den Top-Ten der Ausbildungsberufe finden lassen, wird schon allein dadurch die mögliche Anzahl an Bewerben verringert, dass es insgesamt viel weniger davon gibt. Die Gründe für die Beliebtheit der Studienberufe sind sicher sehr komplex und nicht nur in monetären Anreizen verankert.

Da sich der Fachkräftemangel über die Branchen hinweg ungleich verteilt, müssen die auftretenden Fachkräfteengpässe in der Tiefe zu betrachtet werden, denn nicht jede Branche „näht mit dem gleichen Garn“ und ist daher vom drohenden Nadelöhr betroffen. So gibt es signifikante Unterschiede, nicht nur innerhalb der einzelnen Berufsebenen, sondern vor allem in den Teilarbeitsmärkten. Unabhängig davon, welche Struktur betroffen ist: Dem DMB (deutscher Mittelstandsbund) zufolge stellt ein Fachkräfteengpass eine erhebliche Gefahr für die Entwicklung des Mittelstandes dar. Denn qualifizierte Fachkräfte sind die elementare Größe, wenn es um Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit geht.

Welche Stellen können im Handel nicht oder nur schlecht besetzt werden?

Im Jahr 2021 kam es laut einer Studie des EHI Retail Institute sowohl in den Zentralen und in den Filialen als auch in der Logistik zu Engpässen in der Personalbesetzung. Das meiste Nachsehen hatten dabei die Filialen: Hier war der Anteil an befragten HR-Verantwortlichen, die eine schwierige Stellenbesetzung angaben, mit 80% besonders hoch. Hier fehlt es jedoch oft nicht nur an Fachkräften, sondern auch an Auszubildenden. Auch im Bereich Führungskräfte und Aushilfen wurden Engpässe ermittelt, auch wenn diese nicht ganz so hoch ausfielen.

Fachkräftemangel im Einzelhandel

Die Lösung: Optimieren Sie ihre Personalbeschaffung!

Beim Kampf um die besten Talente auf dem Arbeitsmarkt ist eine gute Strategie von entscheidender Bedeutung: Die Positionierung des eigenen Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber. Bewerber haben über die verschiedensten Informationskanäle die Möglichkeit, sich über ihre künftigen Arbeitgeber zu informieren und nutzen diese meist auch. Wir haben im Folgenden die geeigneten Maßnahmen zusammengefasst, um motiviertes Personal zu finden und für das eigene Unternehmen zu gewinnen:

Das Recruiting optimieren

Das so genannte „Employer Branding“, das die Markenbildung als Arbeitgeber bezeichnet, ist ein nicht zu unterschätzender Bestandteil, wenn es um die Anwerbung von Fachkräften geht. Bewerber möchten wissen, mit wem sie es zu tun haben und interessieren sich neben den Stellenvoraussetzungen auch mehr und mehr für den Zweck des Unternehmens. Auch die zielgruppengerechte Positionierung der Stellenanzeigen oder die Optimierung des Bewerbungsprozesses fallen in diesen Bereich.

Kernargument flexible Arbeitszeiten

Die persönliche Selbstverwirklichung und die Betonung des Privatlebens haben besonders unter der jüngeren Generation einen anderen Stellenwert, als es noch vor wenigen Jahren der Fall war. Flexible Arbeitszeiten sind daher ein gewichtiges Argument, um geeignetes Fachpersonal anzuwerben.

Fachkräftepotenziale nutzen

Egal ob es darum geht, Frauen nach längerer Abwesenheit aus dem Beruf den Wiedereinstieg zu erleichtern oder der Schritt unternommen wird, Aus- und Ungelernte zu qualifizieren: Der Arbeitnehmermarkt hält laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz noch ungenutztes Potential bereit. Natürlich fordert dies zuerst einmal Einsatz seitens der Unternehmen, kann sich jedoch auf lange Sicht auszahlen.

Aufstiegswege verdeutlichen

Mitarbeiter brauchen Perspektiven – wenn diese fehlen, wird ein großer Anteil das Unternehmen über kurz oder lang verlassen. Am besten gilt es daher, aktiv mit Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu werben, um Mitarbeiter langfristig an das eigene Unternehmen zu binden.

Fragen?

Sollten Sie Fragen in Hinblick auf die Personalgewinnung und -entwicklung haben, stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite!