Wenn Mitarbeiter im Einzelhandel zu Dieben werden – Teil 2: Prävention

von | Jan 31, 2024 | Allgemein, Einzelhandel, Salestraining

In Teil 1 wurden neben einem Erfahrungsbericht auch die Gründe für Mitarbeiterdiebstahl und potentielle Tätergruppen erläutert. Zudem wurden erste, grundlegende Tipps gegeben, die im Verkaufsalltag helfen können, die MitarbeiterInnen für Diebstähle zu sensibilisieren. Doch Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht, weshalb sich Teil 2 nun genauer mit den Möglichkeiten der Diebstahlprävention befasst.

Wer in der Einzelhandelsbranche tätig ist, hat zwangsläufig auch mit dem Thema Diebstahl zu tun: Einfacher Diebstahl führt noch immer die Statistik der erfolgten Straftaten im Jahr 2022 an, schwerer Diebstahl folgt auf dem dritten Platz (Quelle: Statista). Zwar stehen bei den Tätern die Kunden mit 2,44 Mrd. Euro in der Statistik noch immer uneinholbar an der Spitze, gefolgt an zweiter Stelle stehen allerdings die Mitarbeiter (920 Mio.) – ein Posten, der sich durchaus reduzieren ließe (Quelle: EHI-Retail-Institut).
Mitarbeiter Diebstahl

Diebstahl – nicht immer ein „Kavaliersdelikt“

Kugelschreiber, Büroklammern, Kopierpapier – besonders kleine Dinge verschwinden schnell in der privaten Tasche und werden als Nichtigkeiten abgetan. Dabei geht es nicht nur um Waren: Neben Geld sind auch Daten (z.B. durch Skimming) und Geschäftsgeheimnisse als Diebesgut attraktiv.

Meist reden sich TäterInnen damit raus, dass deren Fehlen doch kaum auffällt. Doch am Schluss macht die Masse den Unterschied aus und daher sind auch sogenannte Bagatelldelikten immer mit Konsequenzen verbunden: „Wer nimmt, was ihm nicht rechtmäßig gehört, riskiert – neben einer Anzeige – als Kunde möglicherweise ein Hausverbot, als MitarbeiterIn schlimmstenfalls die fristlose Kündigung oder zumindest den Verlust des Vertrauens der Vorgesetzten“, warnt Rita Katharina Biermeier, Geschäftsführerin von RKB sales trainings. Dabei ist die Unterscheidung zwischen Bagatelldelikten und schweren Straftaten wie z.B. Betrug oder Unterschlagung nur für die Höhe der Strafe ausschlaggebend – die Konsequenz ist jedoch in den allermeisten Fällen die Kündigung. Arbeitgebern wird oft empfohlen, bei Diebstahl hart durchzugreifen um keinen Anreiz für weitere Taten zu bieten.

Im Fokus: die Angestellten

Firmen lassen sich Sicherheitsmaßnahmen zur Diebstahlprävention und -aufdeckung einiges Kosten – laut EHI-Retail-Institut geben Unternehmen 1,45 Milliarden Euro zur Reduzierung von Inventurdifferenzen aus. Neben den Kunden rücken auch immer öfter die MitarbeiterInnen in den Fokus der Unternehmen.

„Die MitarbeiterInnen unter Generalverdacht zu stellen, wäre jedoch ein fatales Signal“, weiß Rita Katharina Biermeier, „eine solche Auffassung wirkt sich nämlich negativ auf die Mitarbeitermotivation aus.“ Aus ihrer Sicht sind aufmerksame und loyale MitarbeiterInnen die beste Präventionsmaßnahme, wenn es darum geht, Diebstahl – egal, ob intern oder extern – zu verhindern. Angestellte mit gutem Gehalt und Anerkennung stehlen seltener, ein gutes Arbeitsklima trägt nachhaltig zur Loyalität der Mitarbeiter bei.

Mitarbeiterdiebstahl - RKB sales trainings

Gelegenheit macht Diebe – Risken minimieren

Der Arbeitsalltag hält viele Herausforderungen bereit, sodass es selbst den redlichsten Angestellten nicht immer leicht fällt, alles im Auge zu behalten. Zudem gilt: Je größer ein Unternehmen ist, desto anonymer geht es meist zu. Dennoch gibt es einige Orte und Zeiten, in denen sich Gelegenheiten zum Diebstahl bieten.
Ob schlecht einsehbare Ecken oder vollgestellte Lagerräume – oft sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Versuchen Sie einmal, mit „neuem“ Blick durch Ihr Unternehmen zu gehen und achten Sie auf folgende Bereiche:

  • Kasse
  • Personalräume/Spinte
  • Lager
  • Personalausgang

Spitzenzeiten für Diebstähle, welche am ehesten Gelegenheiten bieten, lauten wie folgt:

  • Ladenöffnung/Vormittag
  • Abwesenheit der Vorgesetzten
  • Schichtwechsel
  • Mittagspause
  • Abend
  • Arbeitsvertrag läuft aus

Prävention Nummer eins: Mitarbeiter schulen

Nicht nur zufriedene Mitarbeiter sind der erste richtige Schritt, um Diebstahl zu verhindern. Es gilt auch die Wahrnehmung der MitarbeiterInnen zu schulen. „Im Verkaufsalltag gibt es viele Ablenkungen, da fehlt den Angestellten oft die Aufmerksamkeit für die richtigen Signale, um Diebstähle zu erkennen und zu verhindern.

Gut geschulte Mitarbeiter sind hingegen sensibilisiert und erkennen Anzeichen schneller“, so Rita Katharina Biermeier. Zudem lernen Angestellte wie Führungskräfte den Umgang mit kritischen Situationen und wie sie rechtliche Fallstricke vermeiden.

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Prävention Mitarbeiterdiebstahl

Weitere Präventionsmaßnahmen

Es ist unmöglich zu jeder Zeit überall zu sein, daher wird eine hundertprozentige Diebstahlprävention auch nicht möglich sein.

Neben der sorgfältigen Schulung der MitarbeiterInnen empfehlen sich jedoch zusätzlich folgende Maßnahmen zur Diebstahlprävention:

Z
  • Richtige Mitarbeiterführung
  • Geeignete Maßnahmen an der Kasse (z.B. Vier-Augen-Prinzip)
  • Sozial- und Prämiensystem
  • Sicherheitskonzepte regelmäßig überprüfen
  • Unangekündigte Taschen- und Bestandskontrollen

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In Teil 3 der Reihe erfahren Sie, was bei einem Diebstahlverdacht zu tun ist und welche Möglichkeiten zur Beweisfindung bestehen.

Hier finden Sie Teil 1 – Wenn Mitarbeiter im Einzelhandel zu Dieben werden

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